Für Dich

Stärkenbewusstsein folgt Selbstbewusstsein.

Der Weg zum Erfolg besteht darin,

noch mehr zu der Person zu werden,

die Du bereits bist.“

Hast Du Dir schon einmal vorgenommen, neben Deinem Beruf ein Studium oder eine Weiterbildung zu machen oder vielleicht sogar mit Deiner eigenen Geschäftsidee in die Selbständigkeit durchzustarten? Bestimmt waren Deine prompten Gedanken: „Dafür bin ich zu alt, nicht talentiert genug und außerdem schaffen es sowieso nur die wenigsten“ – und das Vorhaben wurde wieder beiseitegeschoben. Kennst Du solche Gedankenspiele?

In diesem Kapitel lade ich Dich dazu ein, Dir Deiner Stärken bewusster zu werden. Mit Anregungen und praktischen Reflexionsfragen zu diesem Thema gehst Du auf Entdeckungsreise zu Deinen Potenzialen. Im Vordergrund steht dabei nicht, woran Du noch arbeiten musst, sondern vielmehr festzustellen, womit Du bereits gesegnet bist und worauf es sich lohnt aufzubauen. Deine Talente sowie Stärken zu kennen und gezielt weiterzuentwickeln, um erstrebenswerte (Lebens-) Ziele zu erreichen, ist in unserer modernen, von rasanter Veränderung geprägter Welt häufig von den richtigen Prioritäten abhängig. Zu viele Anforderungen überfordern uns schnell und nicht selten bleiben Deine wahren Stärken, wie von einem Fluch belegt, ungenutzt oder sind sogar fremdbestimmt. Jeder von uns besitzt einen inneren Kompass, der uns intuitiv hilft, in unserem Leben die richtigen Prioritäten zu setzen und mit unseren begrenzten Ressourcen, unter anderem Zeit und Energie, bewusst umzugehen.

Es wird daher Zeit, Deine Stärken und Talente zu entdecken. Denn je klarer diese für Dich sind, desto deutlicher zeigt der Kompass Dir Deinen Weg und desto einfacher verwirklichen sich Deine (Lebens-) Ziele.

Deine Stärken erkennen und annehmen.

Was ist Dein erster Impuls auf die Frage, „Was sind Deine Stärken?“ Eher ein Schulterzucken oder eine klare, selbstbewusste Antwort?

Deine Stärken sind Deine persönlichen Kompetenzen und Talente, die sich aus Deinen Denkmustern, Fertigkeiten und Verhaltensweisen zusammensetzen, zum Beispiel Teamfähigkeit, Sorgfalt, Gewissenhaftigkeit, technisches Verständnis, räumliches Denken, handwerkliches Geschick, Kontaktfreudigkeit, Resilienz usw.

Deine Stärken gehören wie Dein Name, Dein Alter, Deine Nationalität und Deine Vita zur Persönlichkeit, die Dich im Ganzen unverwechselbar macht. Trotzdem kommen uns die eigenen Charaktereigenschaften meistens nicht so fließend über die Lippen, wie andere Faktoren unserer Persönlichkeit. Vor Bewerbungsgesprächen recherchieren wir sogar darüber im Internet, welche Stärken und Schwächen am besten der sozialen Erwünschtheit entsprechen. Dem eigenen wahren Stärken-Repertoire wird zu wenig Beachtung geschenkt oder es etwa heruntergespielt.

Nimm Dir einige Minuten Zeit und stell Dir folgende zwei Fragen:

  1. Welche Deiner Stärken nimmst Du bereits wahr?
  2. Wie schätzt Du Deine Stärken wert?

Wenn Du Dich erst einmal auf den Weg gemacht hast, dann wirst Du feststellen, dass die Liste Deiner Stärken sich schnell füllt. Entscheidend ist, dass Du den Suchprozess in Gang setzt und aktiv angehst. Nimm Dir daher ausreichend Zeit für Deine Analyse und sei dabei absolut ehrlich und geduldig mit Dir.

Über einfache Stärken-Reflexions-Methoden kannst Du diesen persönlichen Entwicklungsprozess gezielt in Gang setzten und ermitteln, wo Deine Talente und Deine Stärken liegen. Diese Schritte gelingen allein oder mit der Unterstützung eines Coaches.

Wir werden uns in diesem Kapitel vier Methoden für Deine persönliche Stärkenanalyse ansehen. Tipp: An manchen Stellen ist es sinnvoll, Papier und Stift parat zu haben, um direkt Notizen zu machen.

  • Du wirst Deine bereits genutzten Stärken ermitteln, damit sind die Fähigkeiten gemeint, die Dir leichtfallen und die Du schon heute gezielt einsetzt.  
  • Du bekommst Klarheit darüber, welche Deiner Stärken (weitgehend)brachliegen, also die Fähigkeiten, die Du bisher nicht so oft einsetzt, wie Du es könntest oder gerne tätest. Vielleicht, weil Du diese Stärke bisher noch gar nicht als solche gesehen hast.
  • Schwachpunkte, in Form von Tätigkeiten, die Dich lange beschäftigen und mit viel Energie und Mühe verbunden sind, werden ebenfalls aufgedeckt.

Um Stärken auf die Schliche zu kommen, sind eine veränderte Stimmlage, die wir im Zusammenhang mit bestimmten Themenwählen oder die Euphorie, die über das Glitzern und Funkeln in den Augen zu Ausdruck kommt, gute Indikatoren, die Du für Dich in den Übungen heranziehen kannst.

Stärken-Reflexions-Methoden: Was Du konkret umsetzen kannst?

  1. Übung: Sprich mit anderen über Deine Stärken

Meistens fällt es deutlich leichter die Stärken des Partners oder der besten Freundin zu benennen. Genau so leicht wie es Dir fällt, die Stärken Deines Partners und Deiner Freunde zu identifizieren, geht es ihnen mit Dir.

  • Suche Dir drei bis fünf Personen aus, die Dich gut kennen. Je mehr Menschen Du fragst, umso umfassender wird Dein Stärkenprofil.
  • Bitte diese Personen um Feedback und frage gezielt danach, was Deine Stärken sind. Konkrete Beispiele und Situationen bei der Beschreibung machen Deine Stärken für Dich noch griffiger. Mögliche Einstiegsfragen: Welche Situation fällt Dir ein, die ich besonders gut gemeistert habe? In welchen Themen suchst Du bei mir nach Unterstützung? Was ist meine absolute Stärke? Was macht mich als Freund/ Partner für Dich aus?
  • Nach den Gesprächen kannst Du Dein Feedback für Dich gruppieren und sortieren. Versuche Deine Stärken für Dich so zu benennen, dass sie sich für Dich stimmig anfühlen.
  • Gespräche dieser Art sind übrigens keine Einbahnstraße, sollte Dein Gegenüber ebenfalls Interesse zeigen, dann gebt euch einfach gegenseitig Feedback.
  • Übung: Überprüfe, Deine Interessen und was Du besonders gerne machst

Dinge, die wir gerne machen, für die wir uns interessieren und begeistern, gehen uns meistens leicht von der Hand. Sie sind deswegen eine sehr gute Möglichkeit für Dich, um weitere Stärken herauszufinden.

  • Was sind Deine Interessen?
  • Welche Themen verfolgst Du aufmerksam?
  • Welche Aktivitäten machst Du in Deiner Freizeit einfach so und mit Freude?
  • Wo finden diese Aktivitäten statt, eher in der Natur oder in geschlossenen Räumen?
  • Wie sind die Stimmung und das Umfeld, wenn Du in Aktion bist, eher konzentriert, belebt, bunt, kreativ oder laut?
  • In welchen Situationen benutzt Du die Phrasen „am liebsten…“, „es macht einfach Spaß…“, oder „… das würde ich gerne öfter machen“?
  • In welchen Momenten erlebst Du Dich in einem absoluten Flow?
  • Bei welchen Aktivitäten vergisst Du die Zeit um Dich herum?
  • Wo erzielst Du die größten Erfolge?
  • Übung: Echte „Happy Moments“ identifizieren

Du kennst sicherlich das befriedigende und erfüllende Gefühl, dass sich einstellt, wenn Du eine Aufgabe oder Herausforderung erfolgreich gemeistert hast. Und obwohl es eine echte Herausforderung war, hat es Dich so gut wie keine Energie gekostet. Im Gegenteil, die Aufgabe hat Dir vielmehr einen Energieschub gegeben. Zudem fühlst Du Dich nach dem Gespräch eher positiv aufgeladen, kraftvoll und zufrieden und in Deiner inneren Mitte. Wenn Du solche Momente kennst, dann schau genau hin, denn dann lebst Du voll authentisch Deine Stärken.

  • Finde Situationen, wie oben beschrieben, in denen Du das Gefühl hattest authentisch zu sein und leicht Aufgaben zu meistern?
    • Mit welcher Deiner Fähigkeiten hast Du die Aufgaben lösen können?
  • Übung: Der Ressourcenbaum

Zeichne einen Baumstamm auf ein Blatt Papier und fülle die Äste mit den Antworten auf die folgenden Fragen:

  • Was waren Deine größten Erfolge?
  • Wie mit welchen Fähigkeiten hast Du diese Erfolge erreicht?
  • Was kannst Du besonders gut?
  • Welche Dinge haben Dir schon als Kind Spaß gemacht?
  • Was machst Du mit Begeisterung und Leidenschaft?
  • Wofür bekommst Du Komplimente, Lob, Anerkennung oder Bewunderung von anderen?

Wichtig ist, dass Du das entdecken der eigenen Stärken als einen Prozess siehst, in dem Selbsterkenntnis, Selbstakzeptanz zu einer persönlichen Weiterentwicklung führen. Gib Dir daher Zeit, um Dich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Diese Übungen sollen Dir vor allem eins zeigen: jeder Mensch hat mehrere Stärken. Und es ist nicht schwer, sie herauszufinden, auszubauen und bestmöglich zu nutzen.

Was aber, wenn Dir Deine Stärken nicht gefallen und es Dir schwer fällt sie anzunehmen?

Wir sind alle einzigartig, leider vergessen wir das im Alltag viel zu oft. Der Vergleich mit anderen ist die Quelle für Unzufriedenheit und Neid. Höre also mit dem Vergleichen auf und nimm Deine Vorzüge, Deine Talente und Stärken an, Du hast keine anderen.

Stelle Deine Stärken ins Rampenlicht und folge Deinen Prioritäten.

Vielleicht hast Du nach den Übungen schon einige Deiner Stärken gefunden und bist Dir bewusster, worin Du wirklich gut bis. Deine Schwächen sollten Dir selbstverständlich auch bewusst sein, doch es geht in diesem Beitrag vordergründig um Deine Begabungen und Talente.

Idealerweise stellst Du fest, dass Du Deine Stärken in Deinem Leben schon vollends auslebst, dann waren die vorigen Übungen für Dich eine gute Selbstbestätigung und Du kannst Dich zufrieden zurücklehnen.

Stellst Du allerdings fest, dass Deine Stärken bisher weder in deinem Job noch in anderen privaten Lebensbereichen ausreichend zur Geltung kommen, dann kannst Du Dich ab jetzt darauf konzentrieren, Deine (neu entdeckten) Stärken einzusetzen, um davon zu profitieren.

Im nächsten Schritt geht es daher darum, seine Stärken auszubauen, sie zu verbessern und weiter zu entfalten.

Stell Dir daher folgende Fragen:

  1. Wie kommen Deine Stärken im aktuellen Job/ in Deinem Leben generell zum Einsatz?
  2. Gibt es die Möglichkeit, dass Du Dich beruflich weiterentwickeln/umorientieren kannst, um perspektivisch Deine Stärken noch besser einzusetzen?
  3. Auf einer Skala (1-10), wie schätzt Du für Dich den Handlungsbedarf für eine Veränderung ein?
  4. Wie sieht Dein Job/Dein Leben aus, in dem Du täglich Deine Stärken einbringen würdest?

Eines steht fest, Dein Leben wird leichter und zufriedener, wenn Du Dich mehr auf deine Stärken konzentrierst und ihnen einen festen Platz in Deinem Leben gibst. Dazu ein simples Beispiel: Aus einem Fisch wird auch mit viel Übung kein Eichhörnchen. Soll heißen, wenn Du ein Fisch bist, dann nutze Deine Talente und Stärken und klettere und springe nicht länger auf Bäumen herum.

Was ist damit gemeint: Wenn Du beispielweise ein sehr kreativer und naturverbundener Mensch bist, dann sind Controlling und Arbeiten in vielen detaillierten Excel-Tabellen wahrscheinlich nicht das Richtige für Dich. Wenn Du gerne mit Menschen zusammenarbeitest, dann arbeite nicht im stillen Kämmerlein. Besser wäre eine Tätigkeit mit Kundenkontakt, damit Du Deine Stärke zum Einsatz bringen kannst. Dort bist Du in Deinem Element und dort kannst Du allen Eichhörnchen dieser Welt davonschwimmen.

Da Du Dir nun über Deine Stärken bewusst bist, schreibe hinter jede Stärke eine Möglichkeit, wie Du Sie weiterentwickeln willst. Ganz nach dem Motto: Stärken stärken. Alternativ oder ergänzend kannst Du für Dich bewerten, zu wie viel Prozent Du Deine Stärke schon lebst und mit Deinem Wunsch-Wert abgleichen.

Wie würde sich Dein Leben anfühlen, wenn Du Deine Stärken, Begabungen und Talente schon heute mit 100 Prozent auslebst? Nimm Dir für diese umfassende Frage einige Minuten Zeit und tauche in diese Vorstellung ein.

Aus Deinem Stärken-Bewusstsein wächst Dein Selbst-Bewusstsein.

Werden Dir Deine Stärken im Laufe des Entwicklungsprozesses immer klarer, wächst als positiver Nebeneffekt Dein Selbstbewusstsein

Angenommen, jemand fragt Dich just in diesem Moment:

  • Worin siehst Du Deine Stärken?
  • Woher wusstest Du, dass das eine Stärke von Dir ist?
  • Wie setzt Du Deine Stärken ein?
  • Wie trainierst Du Deine Talente?

Beantworte für Dich diese Fragen einmal laut oder bitte einen guten Freund darum, diese Fragen mit Dir durchzugehen. Wie authentisch kommen Dir die Antworten über die Lippen?

Spüre einmal in Dich hinein und überprüfe, wie sich Dein Selbstbild hinsichtlich Deiner Stärken bereits verändert hat. Vielleicht spürst Du auch mehr Optimismus, Mut für Veränderungen und Selbstbewusstsein.

Dein verbessertes Stärkenbewusstsein ist die beste Voraussetzung, um in Zukunft klarere Grenzen oder Prioritäten zu setzten. Denn Du weißt jetzt, worin Du wirklich gut bist und damit auch welche Herausforderungen Du beherzt und voller Elan angehen kannst. Und bei welchen Aufgaben Du besser Unterstützung und Hilfe einforderst oder sie gar nicht erst annimmst.

Wenn es zu spät ist, bereuen wir verpasste Gelegenheiten. Ich wünsche Dir, dass Du in den Genuss kommst, Deine Stärken zu leben und sie für Dich in Deinem Leben ein wahrer Segen sind. Das Kapitel war eine Einladung an Dich, Deine Stärken einmal vollends in den Mittelpunkt zu rücken. Jetzt liegt die Verantwortung bei Dir, ob die erarbeiteten Erkenntnisse den Weg in Deinen Alltag finden und Du zukünftig mehr Deinem inneren Kompass folgst.